Veranstaltungsbeschreibungen:
Stadtführung zu Studentenverbindungen in Jena [12.5]
Burschenschaften und andere Studentenverbindungen (z.B. Corps, christliche Verbindungen und Damenverbindungen) werden gerne für ihre altmodisch und seltsam anmutenden Rituale belächelt. Selten wird dabei jedoch die Gefährlichkeit ernst genommen, die von ihrem mal mehr völkisch mal eher christlich geprägten Antifeminismus sowie den reaktionären und elitären Männlichkeitsvorstellungen und den damit einhergehenden Vorstellungen über Weiblichkeit ausgehen.
Jena ist aufgrund der Gründung der ersten Burschenschaft, der Urburschenschaft Jena, im Jahr 1815 bis heute ein wichtiger Bezugspunkt deutscher Burschenschaften.
Einige der Verbindungshäuser möchten wir bei der Stadtführung einen Besuch abstatten und dabei Hintergründe zu einzelnen Verbindungen sowie allgemeine Infos zu Studentenverbindungen mit euch teilen.
Um an der Stadtführung teilzunehmen, meldet euch bitte über FeindbildFeminismus@riseup.net an.
„Die rechte Hand Gottes“ – Netzwerke und Ideologie christlicher Fundamentalist*innen [25.5]
Was ist eigentlich christlicher Fundamentalismus? Wie sehen christlich fundamentalistische Debatten und Gemeinden im 21. Jahrhundert aus? Und warum verstehen sie sich teilweise so verdammt gut mit Rechten?
Diesen und andere Fragen wollen wir in dem Vortrag nachgehen und mit euch gemeinsam einen kritischen Blick auf den christlichen Fundamentalismus in Jena und anderswo werfen. Dazu werden wir an allerhand Beispielen die wesentlichen Narrative und gesellschaftspolitischen Forderungen der christlichen Fundamentalist*innen in DE aufzeigen und nachvollziehen, wie sich diese in handfeste und teils sehr erfolgreiche Politik übersetzt. Besonderes Augenmerk soll dabei auf antifeministischen Ideologien und deren Funktion als Bindeglied zwischen Fundis und anderen Rechten liegen. Denn klar ist: Weder feministische noch antifaschistische Kämpfe können es sich erlauben, christliche Fundis als im Mittelalter hängengebliebene Idiot*innen zu belächeln und zu unterschätzen.
Also Termin geblockt, Bibel bereit gelegt und Kaffee gekocht. Gemeinsam werden wir die Logiken und traurige Wirkmächtigkeit des christlichen Fundamentalismus verstehen und kritisieren, um so den Kampf um vollständige Selbstbestimmung und Emanzipation zu stärken.
Der Vortrag wird von zwei Aktivist*innen aus Jena gehalten, die selbst mehrere Jahre im pro-choice Bündnis und anderen f_antifaschistischen Zusammenhängen aktiv waren.
Die Konstruktion von Männlichkeit, Frauen*hass und Antifeminismus im extrem rechten Terror [8.6]
Am 9. Oktober 2019 griff ein extrem rechter Attentäter die Synagoge in Halle an. Der Täter wird in der Forschung einem „neuen Tätertypus“ zugeordnet, als dessen Prototyp der Attentäter von Oslo/Utøya gilt. Im Gegensatz zu anderen extrem rechte Terroristen sind diese Täter nicht in klassische extrem rechte Organisationsstrukturen eingebunden. Sie radikalisieren sich unter anderem in Online-Netzwerken und zeigen auch bei der Tatausführung zahlreiche Bezüge zur Online- und Gaming-Community. Bei der konkreten Tatvorbereitung und -ausführung handeln sie allein. Was bisher in der Betrachtung noch wenig berücksichtigt wurde: alle bisher auf Oslo/Utøya folgenden allein handelnden Täter waren Männer.
Der Vortrag möchte danach Fragen wie sich die Konstruktion von Männlichkeit im extrem rechten Terror zeigt? Welcher Zusammenhang lässt sich von der Konstruktion von Männlichkeit zu den Motiven Frauen*hass und Antifeminismus herstellen? Und wie sind diese intersektional mit anderen Tatmotiven verschränkt? Dabei geht der Vortrag von einer Analyse des Anschlags in Halle aus, sucht aber nach Antworten, die auch über diesen einen Anschlag hinaus weisen und das Phänomen in seiner globalen Dimension einordnen.
Einführung zu Antifeminismus mit Veronika Kracher [15.6]
Misogynie,Queerfeindlichkeit und Antifeminismus sind nicht nur elementarer Bestandteil rechtsextremer Ideologie, sondern innerhalb
der herrschenden Verhälntisse, in denen wir uns befinden, fest gesellschaftlich verankert. Die heterosexuelle, cisgeschlechtliche Männlichkeitskonstruktion basiert auf der systematischen Abwertung des Nichtmännlichen, die von klein auf eingeübt wird. Männer, deren Identität primär auf ihrer Geschlechtszugehörigkeit basiert, empfindenfeministische und queere Emanzipationsbewegungen deswegen nicht nur als Bedrohung ihrer Herrschaftsposition, sondern als direkten Angriff auf die eigene Person. Ihre Reaktion ist die Politisierung gekränkter Männlichkeit im Antifeminismus. Regelmäßig endet dieser Weg in der radikalen und extremen Rechten.
"Antifeminismus als Bestandteil der Einflussnahme von rechten Akteur*innen im Kontext von Natur- und Umweltschutz" [23.6]
Der Vortrag zeigt, auf welche Weise sich antifeministische Narrative mit der rechtsextremem Einflussnahme im Natur- und Umweltschutzbereich verbinden. Einen Schwerpunkt bildet dabei die Auseinandersetzung mit dem Themenfeld Bevölkerungswachstum und den aus feministischer und antirassistischer Perspektive problematischen Forderungen nach Bevölkerungskontrollpolitik.
Referentin: Prof. Dr. Daniela Gottschlich, Cusanus Hochschule für Gesellschaftsgestaltung